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Wie man wird, was man ist: Memoiren eines Psychotherapeuten Irvin D. Yalom
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Pressestimmen »Dieses letzte Buch ist noch einmal ein Geschenk.« (Kronen Zeitung, Österreich) Über den Autor und weitere Mitwirkende Irvin D. Yalom wurde 1931 als Sohn russischer Einwanderer in Washington, D.C. geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA und ist vielfach ausgezeichnet. Seine Fachbücher gelten als Klassiker. Seine Romane wurden international zu Bestsellern und zeigen, dass die Psychoanalyse Stoff für die schönsten und aufregendsten Geschichten bietet, wenn man sie nur zu erzählen weiß.
Das Buch trifft zweifelsohne auf das Interesse derer, die schon was von Herrn Yalom gelesen haben.Er streift (wie auch anders bei einer Biografie) durch sein Leben und nimmt die Fäden seiner Bücher auf, berichtet, wie sie entstanden sind, von welchen Leitideen sie getragen wurden. Das gefällt (zumindest mir). Auch bekommt man sozusagen eine Kurzfassung des jeweiligen Buches (nebst der darin auftretenden Personen - ob Patienten oder der historischen Persönlichkeiten) geboten. Es ist wie eine kleine Vergegenwärtigung dessen, was man mal gelesen hat. Die Erinnerung wird wieder lebendig.Im Sinne eine selbstinszenierten Gesprächstherapie zwischen Dr. YALOM und dem jungen IRVIN bekommt man auch introspektive Ansichten vom Autor vermittelt und lernt ihn auch durch die Brille des Therapeuten ein wenig besser kennen. Eine schöne Idee, wie ich finde.Der Schreibstil von Herrn Yalom ist über alle Zweifel erhaben. Man fliegt förmlich über die Zeilen des Buches, von der Eleganz des Geschriebenen getragen. Also eine große Leseempfehlung möchte ich hier aussprechen.Einen Stern Abzug möchte ich aber doch geben: Mit Sicherheit ist Herr Yalom ein weit überdurchschschnittlicher, ja exzellenter Denker (wer wollte daran auch zweifeln, ich jedenfalls nicht). Was mir aber nicht so gefällt, ist, wenn Herr Yalom manchmal indirekt, manchmal aber auch sehr direkt explizit auf seine intellektuellen Fähigkeiten hinweist.Schon ganz zu Beginn des Buches im Sinne eines Traumes, wo er auf Anraten seines Lehrers zur Privatschule wechseln soll, weil er halt so wahnsinnig intelligent ist. Kann man ja machen, meinetwegen.Wenn solche Anspielungen aber mehrfach im Buch erfolgen, berührt mich das doch mit etwas Befremden, fast möchte ich sagen: schon mit Fremdschämen. Irgendetwas in mir möchte dem bekannten Psychotherapeuten zurufen: Lass es sein, du beschädigst dich damit mit solcher - na ja - Selbstbeweihräucherung. Nun gut, geschehen ist geschehen.Insgesamt überwiegt aber die Begeisterung für das Buch und führt das Befremden als leidliche Fußnote mit sich.Von einer gewissen Melancholie ist das Buch getragen oder zumindest schimmert sie da und dort auf, denn es ist ein gelebtes Leben, von dem berichtet wird, ganz fraglos erfüllt, aber gelebt! Der Blick in die Zukunft verheißt nicht mehr viel. Der Körper macht nicht mehr alles mit (mit 85 zieht Herr Yalom keine Laufschuhe mehr an, beruflich ist das Meiste auch getan). Was immer auch noch kommen mag, ein Abschied steht irgendwann, vielleicht auch bald an. Ich meine, diesen Abschied in den Zeilen zuweilen zu erkennen. Und es klingt jedes Mal ein Bedauern an, mit dem der Autor sich ganz aktuell einbringt in das Geschehen. Die gelieferte Retrospektive ist vom gegenwärtigen Gefühlsleben bedingt, will mir scheinen. Es ist wie eine stumme Trauermelodie, die zwischen den Zeilen schwingt, kaum wahrnehmbar, aber doch präsent.Ich möchte eine Leseempfehlung aussprechen.
Auch das fünfte Buch, was ich von Irvin Yalom gelesen habe, hat mich kein bisschen enttäuscht. Schon allein im Titel „Wie man wird, was man ist“, steckt alles drin, was das Leben dieses tollen Psychotherapeuten ausgemacht hat. Da ist vor allem der Mut zu nennen, sich in aller Offenheit zu seinen menschlichen Schwächen zu bekennen. Das hat ihn in seiner Therapie ebenso ausgezeichnet wie in seinen Büchern, und das hat ihn zugleich extrem authentisch und auch verletzlich gemacht. Er schämte sich zum Beispiel nicht, vor seinen Klienten zu weinen.Diese einzigartige Mischung aus Therapeut und Autor ist ein Glück für die Menschheit. Als interessierter Leser von den Romanen und auch Fachbüchern erfährt man sehr viel über die Entstehungsgeschichte der einzelnen Bücher. So ist der eine oder andere Lesetipp dabei herausgekommen, denn den Roman „Die Schopenhauer-Kur“ habe ich noch nicht gelesen und werde ihn mir nach dieser Lektüre zu Gemüte führen.Der mühelos-lockere Schreibstil, den alle Werke von Yalom auszeichnen, zieht sich auch durch diese Biografie. Mühelos-locker heißt aber nicht seicht und oberflächlich, und so setzt sich Yalom auch in seinem letzten Werk (?!) mit den existenziellen Fragen des Lebens auseinander: Was ist sinnerfülltes, gelungenes Leben? Wie gehen wir mit Vergänglichkeit und Tod um? Erstaunlich dabei: Das Religiöse, das Göttliche kommt gar nicht vor, dazu hatte der Agnostiker Yalom kein Verhältnis. Anscheinend kann man ein glückliches, zufriedenes Leben auch ohne den Glauben an Gott führen.
Yalom verknüpft in seinen Memoiren seine Lebensgeschichte mit der Beschreibung innerpsychologischer Entwicklungen und Vorgänge. Er lässt uns an Treffen mit bekannten Persönlichkeiten teilhaben und erzählt dies alles so anrührend und ergreifend, dass es eine Freude ist, das Buch zu lesen.